"Hast du etwa deine Tage?" Warum Schluss sein muss mit dem Vorurteil der irrationalen Frau

"Hast du etwa deine Tage?" Warum Schluss sein muss mit dem Vorurteil der irrationalen Frau

Ein hartnäckiges Vorurteil, das Frauen seit Generationen begleitet, ist die Annahme, dass sie zu emotional seien. Ein Klischee, das suggeriert, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts eine besondere Affinität zu Emotionen besitzen, die sie zu irrationalen Entscheidungen verleitet – besonders während ihrer Menstruation. Aussagen wie "Hast du deine Tage?" werden vor allem im beruflichen Kontext als Mittel eingesetzt, um Frauen ihr Urteilsvermögen abzusprechen und sie zurückzuhalten. Als würden sie mit ihrem Uterus anstelle ihres Gehirns denken.

Die Wurzeln dieses Vorurteils reichen tief in die Geschichte zurück und sind untrennbar mit diskriminierenden Überzeugungen, die Menstruation betreffend, verbunden. Die Periode galt dabei nicht nur als unrein, sondern auch als Verstärker irrationalen Verhaltens. So wurden Frauen über Jahrhunderte hinweg als emotional instabil und dadurch als weniger rational als Männer betrachtet. Kulturelle Normen, religiöse Dogmen und patriarchale Strukturen verstärkten diese Vorstellungen. 

Und auch heute noch werden Frauen oft auf ihre vermeintlich emotionale Natur reduziert und ihre Fähigkeiten zur rationalen Entscheidungsfindung unterschätzt. Diese Vorurteile haben erheblichen Einfluss darauf, wie Frauen in sämtlichen Lebensbereichen wahrgenommen und behandelt werden, insbesondere jedoch im beruflichen Alltag. Lange Zeit galten Frauen aufgrund ihrer Emotionalität und biologischen Gegebenheiten, wie Menstruation und Mutterschaft, als ungeeignet für Führungspositionen, unabhängig von ihrer Qualifikation. 

Das hat zu einer bis heute anhaltenden ökonomischen Benachteiligung geführt. Begünstigt nicht zuletzt durch ungleiche Aufgabenverteilungen im privaten Bereich. Dabei ist mittlerweile erwiesen, dass Frauen aufgrund ihrer Sozialisierung oftmals empathischer, intuitiver, anpassungsfähiger und resilienter in Krisensituationen sind, als Männer und dadurch sogar exzellente Führungskräfte stellen.

Um das Vorurteil der überemotionalen Frau zu überwinden und damit die erlernte Scham, um den weiblichen Körper abzulegen, ist es entscheidend, für Gleichstellung in allen Lebensbereichen zu kämpfen. Darüber hinaus vernachlässigt die pauschale Vorstellung, Frauen seien grundsätzlich gefühlsbetonter als Männer, natürlich ebenso die individuelle emotionale Bandbreite, die in jedem Geschlecht existiert. 

Deshalb sollte eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft die individuellen Stärken und Schwächen jedes Menschen anerkennen, unabhängig von Geschlecht oder anderen Merkmalen. Das bedeutet nicht nur die Anerkennung der emotionalen Vielfalt von Frauen – und der von Männern –, sondern vor allem auch die Wertschätzung des weiblichen Körpers und dessen, was er leistet. 

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